PRESSEMITTEILUNG: FAHNEN-AKTION GEGEN GEWALT AN FRAUEN

Die Fahne soll betroffenen Mädchen und Frauen signalisieren, dass sie Hilfe finden, wenn sie Hilfe suchen. Foto von rechts: Christine Warning, Bürgermeisterin Marion Lück, Anja Haussels und Birgit Bechert (Frauen-Zimmer e.V.)
Foto: Stadt Wermelskirchen / Kathrin Kellermann

Flagge zeigen: Fahnenaktion zum Aktionstag „NEIN zu Gewalt an Frauen“

Jedes Jahr wird zum 25. November, dem internationalen Gedenk- und Aktionstag „Nein zu Gewalt an Frauen“, ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen gesetzt. Auch in Wermelskirchen und Burscheid haben Bürgermeisterin Marion Lück und Bürgermeister Dirk Runge zusammen mit Christine Warning, Anja Haussels und Birgit Bechert von der Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt für den Rheinisch-Bergischen Kreis „Frauen-Zimmer e.V. Burscheid“ die Fahne von Terre des Femmes hissen lassen.

In ganz Deutschland wehen in dieser Woche die Fahnen von Terre des Femmes für die Aktion, die in diesem Jahr das Schwerpunkt-Thema hat: „#StellDichNichtSoAn – steh auf gegen sexualisierte Gewalt an Mädchen und Frauen“. Der Hashtag soll deutlich machen,  dass Gewalt gegen Frauen immer noch von bedrückender Realität ist. Egal ob im Büro, auf Konzerten oder in den eigenen vier Wänden: Viele Frauen verschweigen lieber, dass sie unter sexualisierter Gewalt leiden, um nicht wieder hören zu müssen „Stell dich nicht so an“.

Mit der Fahnenaktion soll bundesweit darauf aufmerksam gemacht werden, wie viele Frauen unter sexualisierter und auch an Gewalt in den eigenen vier Wänden leiden.

Denn laut Statistik wird an jedem dritten Tag eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner ermordet. Im vergangenen Jahr waren es 133 Frauen die durch die Hand ihres Partners oder Ex-Partners starben. Zusätzlich gab es 312 Tötungsversuche an Frauen.

Zwei von drei Frauen erleben täglich, dass Beziehungsgewalt eine brutale Realität ist, die hinter verschlossenen Türen stattfindet. Im Jahr 2022 machte Partnerschafts-Gewalt etwa jeden sechsten Fall der polizeilichen Kriminalstatistik aus. Das ist ein Anstieg zum Vorjahr um 9,1 Prozent. Insgesamt handelt es sich um Schicksale von 157.818 betroffenen Mädchen und Frauen.

„Und das sind nur die Fälle, die zur Anzeige gebracht wurden. Die Dunkelziffer ist viel höher“, wissen Christine Warning und Anja Haussels von „Frauen-Zimmer e.V.“. Sie stellen die Fragen: „Wann stehen die Nachbarn auf, die hören, dass die Frau oder die Kinder nebenan verprügelt oder drangsaliert werden? Wann der Mann, dessen Kollege seine Frau einsperrt und kontrolliert? Wann die Richterin, die ein Urteil über einen Beziehungstäter sprechen soll?“

Zu oft würden Frauen vor Gericht seltener Recht bekommen als ihr Peiniger, so die Expertinnen.  Oftmals würden die Verfahren von der Staatsanwaltschaft aus Mangel an Beweisen eingestellt.

Kein Wunder, wie Christine Warning weiß: „Sexualisierte Gewalt geschieht, wie häusliche Gewalt auch, in den allermeisten Fällen im Zuhause der Betroffenen. Dort, wo sie sicher sein sollten, dort, wo es keine Zeugen gibt.“ Deshalb würden reformierte Gesetze, die sexualisierte und häusliche Gewalt unter Strafe stellen, nichts nutzen, wenn die Gerichte Beziehungsgewalt wie eine Bagatelle behandeln und den Täter nicht angemessen bestrafen würden. „Dabei folgt der Körperverletzung nicht selten die Ermordung“, sagt Anja Haussels.

„Es ist unfassbar, dass so viele Frauen immer noch Angst in ihrem eigenen Zuhause haben müssen. Das muss sich ändern und deshalb setzen wir mit der Fahne von Terre des Femmes ein deutliches Zeichen, dass wir in Wermelskirchen Gewalt an Mädchen und Frauen nicht dulden. Damit möchten wir betroffenen Mädchen und Frauen auch Mut machen, sich Hilfe zu suchen und signalisieren, dass wir helfen werden.“

Bürgermeisterin Marion Lück

Der Aktionstag von Terre des Femmes und die bundesweite Fahnen-Aktion soll deutlich machen, wie wichtig es ist, sich gegen Gewalt an Frauen einzusetzen. „Wir vom Team Frauen-Zimmer werden nicht müde aufzustehen für ein gewaltfreies Frauenleben“, so die beiden Leiterinnen der Fachberatungsstelle. „Wir wünschen uns für den Rheinisch-Bergischen Kreis und jede seiner acht Städte und Gemeinden, für die wir tätig sind, Menschen, die mit uns aufstehen, um von Gewalt betroffenen Mädchen und Frauen ihre Solidarität und Unterstützung zu zeigen.“

Info:

Frauen-Zimmer e.V. ist die Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt für den Rheinisch-Bergischen Kreis. Die Mitarbeiterinnen beraten Mädchen ab 14 Jahren und Frauen, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind. Der Verein bietet in allen Städten und Gemeinden des Rheinisch-Bergischen Kreises Außensprechstunden vor Ort an. Um Termine zu vereinbaren, kontaktieren Sie bitte die Beratungsstelle unter Telefon: 02174/1047 oder per E-Mail unter team@frauenberatung-burscheid.de